Kaffee: Nichts für Feiglinge


Ohne ihn ist der Morgen kein Morgen. Egal, ob mit Milch oder Zucker, als Capuccino, trendiger Latte Macchiato oder einfach nur schwarz und stark: Kaffee ist für viele Menschen ein Muss. Und das nicht nur zu den frühen Stunden des Tages, sondern auch Mittags nach dem Lunch, Nachmittags zum Kuchen und am Abend als krönender Abschluss eines Menüs. Ängstliche Zeitgenossen sollten jedoch die Finger von ihm lassen, meint die Forschung.

Dass Kaffee beim Verdauen, aber nicht beim Schlafen hilft, ist keine Neuigkeit. Nichtsdestotrotz ist für viele der Espresso unbedingter Schlusspunkt eines Abendmahls. Wer sich diesen koffeinhaltigen Trunk kredenzen lässt, hat offenbar auch eine Nacht später noch was davon, so Wissenschaftler der Universität Tel Aviv. Das Koffein reduziert die Produktion des Hormons Melatonin für die nächste Nacht um die Hälfte. Dieses Hormon ist zuständig für den Tag-Nacht-Rhythmus und manchem Reisenden als Anti-Jet-Lag-Mittel bekannt. Koffein scheint ein Enzym zu blockieren, das für die Produktion von Melatonin notwendig ist. Dies ist wohl der Grund, warum der Schlaf nach einer Tasse Kaffee oft kürzer und weniger tief ist. Koffein kann übrigens den Schlaf-Rhythmus nachhaltig stören. Experten empfehlen: Besser zu entkoffeiniertem Espresso greifen.

Kaffee scheint nicht nur wach zu machen. So glauben Wissenschaftler vom Moskauer Institut für Schmerzforschung, dass der Genuss von koffeinhaltigem Aufgebrühtem auch noch feige macht. Sie setzten durstigen Ratten koffeinhaltige Getränke vor. Die Tiere sprühten jedoch nicht vor unbändiger Energie, sondern verzogen sich in die dunkelste Ecke des Käfigs. Folgerung der Wissenschaftler: Die Angsthasen unter den Ratten machte der Kaffee noch ängstlicher. Selbst die mutigsten Nager büßten Chuzpe ein. Auch nach längerer Koffeinabstinenz gewannen sie ihre Furchtlosigkeit nicht zurück.

Kaffee weckt nicht nur bei Morgenmuffeln die Lebensgeister. Dafür ist nicht nur das im Kaffee enthaltene Koffein verantwortlich, stellten Wissenschaftler der Uni Zürich fest. Sie gaben 15 Personen Kaffee mit Koffein oder die entkoffeinierte Variante zu trinken. Danach untersuchten sie neben Blutdruck und Herztätigkeit auch die Aktivität des Nervensystems. Ergebnis: Bei Kaffeetrinkern, die nur gelegentlich ein Tässchen zu sich nehmen, stieg der Blutdruck bei beiden Kaffeevarianten. Bislang war man davon ausgegangen, dass die anregende Wirkung ausschließlich auf das Koffein zurückzuführen sei. Anscheinend gibt es zumindest einen weiteren und bislang nicht entdeckten Stoff in der Bohne, der wach macht.