Heide- und Moorlandschaften erkunden. Sandverwehungen überwinden. Flussniederungen durchqueren. Und plötzlich Hügelrücken erklimmen. Die niederländische Landschaft ist vielseitiger als erwartet. Die Voraussetzungen für Walker sind ideal: Rund 30 Fernwanderwege führen über 6.000 Kilometer kreuz und quer durch das Land.
Bekanntester Weg ist der Pieterpad, der vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt der Niederlande verläuft: von Pieterburen bei Groningen bis zum Pietersberg bei Maastricht. Die knapp 490 Kilometer lange Strecke, die in 27 Etappen unterteilt ist, führt in der Nähe der deutschen Grenze entlang. Der Pieterpad beginnt am Wattenmeer: in Pieterburen nördlich von Groningen. Der Weg führt zunächst durch eine extrem flache Landschaft voller schwerer Ackerböden, lediglich unterbrochen von Kanälen und kleinen Warften. Durch Dörfer und an großen Gehöften entlang erreicht man Groningen. Die historische Innenstadt lädt zum Bummeln ein. Highlights: Das Groninger Museum mit herausragender Architektur und der Hortus Haren, eine faszinierende Gartenlandschaft vor den Toren der Stadt.
In der Region Drenthe ändert sich die Landschaft, geht der Ton- in Sandboden über. Mitten in der immer noch tellerflachen Landschaft erhebt sich der „Hondsrug“, ein hügeliges Überbleibsel der Eiszeit. Wer die Erhebungen nicht scheut, wird mit unerwarteten Ausblicken belohnt – eine Überraschung im flachen Holland. Zudem befinden sich hier zahlreiche Hünengräber, die an frühe Besiedlungen erinnern. In der Stadt Emmen lohnt sich ein Abstecher in den Zoo: Der Tierpark führt mit unterschiedlichen Kontinenten einmal um die Welt.
Bei Coevorden durchqueren die Wanderer ein ehemaliges Hochmoor, zwischen Hardenberg und Ommen die Flussniederung der Vechte, das „Overijsselse Vechtdal“. Hier folgt der Pieterpad für einige Kilometer der Kunstwegen-Route, die Nordhorn mit Zwolle verbindet. In der Landschaft verbergen sich mehr als 60 hochkarätige Kunstobjekte – Kulturerlebnis im Grünen.
Über Hoog Elten führt der Weg nach Millingen a/d Rijn. Hier fließt der Rhein in die Niederlande und teilt sich in Waal und Nederrijn. In der Flusslandschaft wächst „De Gelderse Poort“, ein grenzüberschreitendes Naturentwicklungsgebiet. Dieser tief gelegene Landstrich geht direkt in die Hügel von Nimwegen über. Ein Fall für stramme Waden. Nimwegen, älteste Stadt der Niederlande, ist einen Besuch wert: Die Überreste von Bauwerken der Römer, Karls des Großen und Barbarossas zeugen von der reichen Geschichte der Stadt.
Nächste Etappe: Die südliche Provinz Limburg, bekannt als fruchtbare Spargelregion. Durch Waldstücke und urwüchsige Naturgebiete geht es nach Venlo. Kurz vor Venlo unbedingt besuchen: Die Schlossgärten Arcen mit Rosarium und fernöstlichem Garten. Die längste Einzeletappe des Pieterpads verläuft von Venlo nach Roermond: 31 Kilometer. Südlich des Freizeitgebiets der Maas-Seen geht die flache Landschaft in die Hügel Südlimburgs über. Über Valkenburg entlang führt der Weg nach Maastricht mit seiner historischen Festung und burgundischem Lebensgefühl. Ein guter Platz für Gourmets. Dann sind es noch vier Kilometer bis zum Ziel, dem Pietersberg. Weitere Informationen unter www.pieterpad.nl.