Pünktlichkeit: Eine Frage des Timings


Mit der Uhrzeit ist das so eine Sache. Denn nicht immer ist es ratsam, auf die Sekunde genau zu einem Termin zu erscheinen.

Pünktlich sein oder eben nicht. Das ist die Frage. Wobei die Antwort prinzipiell gar nicht so schwer ist: Zu geschäftlichen Anlässen ist Pünktlichkeit ein Muss. Außer: Sie sind der Chef und wollen ihrer Crew einmal wieder zeigen, wer hier die Lohnzettel unterschreibt. Sonderlich charmant ist das nicht, zählt aber oftmals zum Repertoire der Unternehmenskapitäne. Sind Sie nicht der Chef, sollten Sie auf solche Spielchen tunlichst verzichten. Denn ein verspätetes Erscheinen zeigt stets den anderen Teilnehmern der Runde, dass etwas wichtiger als eben diese Runde war.

Anders sieht das bei privaten Treffen aus. Hier ist Unpünktlichkeit fast ein Muss. Wer zu einer privaten Einladung pünktlich erscheint, bringt den Gastgeber nicht selten in die Bredouille. Denn welches Arrangement, einerlei, ob Speisen, Getränke, Garderobe oder Frisur, ist wirklich schon gerichtet, wenn um Punkt Uhr die Gäste klingeln? Eben deshalb empfiehlt sich das akademische Viertel. Wer zehn bis fünfzehn Minuten später erscheint, trifft gut gelaunte, perfekt geschminkte und gelassene Gastgeber an und weist somit dem Abend die rechte Spur.

Schlimmer noch als pünktliche Menschen sind überpünktliche. Also jene, die, anders als befürchtet, doch nicht zehnmal um den Häuserblock kreisen mussten, um einen Parkplatz zu finden. Und nun keine Lust haben sich die Viertelstunde bis zum eigentlichen Termin noch anderweitig die Füße zu vertreten. Welche Katastrophen solche Personen heraufbeschwören, muss hier nicht gesondert erwähnt werden.

Besonders unvorteilhaft ist Überpünktlichkeit bei romantischen Verabredungen, etwa dem ersten Date. Noch schlimmer, wenn der Überpünktliche ein Mann ist und auf eine Frau warten darf, die das Spiel er Balz beherrscht. Als solche wird sie nämlich einen Teufel und pünktlich sein, sondern mindestens eine Viertelstunde nach dem vereinbarten Zeitpunkt die Szenerie betreten und dem Ganzen Glamour und Raffinesse zu verleihen.

Auch er darf etwas unpünktlich sein, aber wirklich nur ein ganz klein wenig. Eben so, dass Frau ein bis zwei Mal den Kopf wendete, was höchstens fünf Warteminuten entspricht. Wer sie darüber hinaus warten lässt, demonstriert Desinteresse. Für Männer heißt das: aufpassen. Und immer auf das richtige Timing achten.