Rundum glücklich: Gute Stimmung lässt sich trainieren


Der irische Schriftsteller Lawrence Durell hat es so formuliert: Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss, glücklich zu sein. Damit fasst er in einem Satz zusammen, was viele Ratgeber auf Hunderten von Seiten formulieren: Niemand muss sich von mieser Stimmung unterkriegen lassen, denn Glücksgefühle kann man sich antrainieren.

Positive Erinnerungen
Alles was man sieht, riecht, schmeckt oder hört löst im Körper eine Kettenreaktion aus: Ein Wechselspiel zwischen Psyche, Nerven, Hormonen und Immunsystem. Ein bestimmtes Lied, ein vertrauter Duft – blitzschnell werden Assoziationen verbunden und Erinnerungen verknüpft. An die erste Liebe, den ersten Kuss: Positive Bilder lassen so genannte „Glückshormone“ sprudeln, die für ein warmes Gefühl im Bauch und ein angenehmes Kribbeln im Magen sorgen. Erinnert man sich hingegen an etwas Negatives, dann werden „Melancholiehormone“ ausgeschüttet, man wird traurig, wütend oder ängstlich.

Emotion versus Verstand
Lange bevor die grauen Zellen den Denkprozess in Gang setzten, hat der Körper auf emotionaler Ebene schon längst reagiert. Das Zusammenspiel von elektrischen Impulsen und einer Riesenportion Hormone sorgt für Gefühlswallungen und emotionale Momente. Der Ursprung der Gefühle sitzt im so genannten limbischen System – und das reagiert schneller als das Großhirn. Blind vor Wut oder Liebe, starr vor Angst: Beizeiten wird der Verstand sogar blockiert und rationale Überlegungen dringen nicht mehr durch.

Suggestion ist die halbe Miete
Klingt unglaublich, ist aber machbar: Ein einfaches Drei-Punkte-Programm sorgt für positive Stimmung. Gute Laune kann man sich gezielt suggerieren, erlaufen oder anessen. Wer seinem Spiegelbild morgens ein paar nette Sachen sagt, startet leichter in den Tag. Ein einfaches Motto wie „Ich erreiche alles, was ich will“ bringt Schwung ins Leben. Man muss allerdings auch daran glauben: Wer diese Litanei nur Tausend Mal herbetet, wird sich nicht besser fühlen. Tagträumereien sind ebenfalls erlaubt, denn schöne Bilder im Kopf machen glücklich. Negative Erlebnisse hingegen sollte man neu bewerten. Manche Dinge ergeben erst im Nachhinein Sinn und haben dann auch eine gute Seite. Die gilt es herauszufiltern. Wer sich aus der „Vogelperspektive“ selbst betrachtet, gewinnt oft den nötigen Abstand.

Sport gehört zum Glück
Der guten Laune zu Liebe: Nach dem Sport fühlt man sich frei und fast ein bisschen high. Der Körper produziert Endorphine – die stärksten körpereigenen Glücksdrogen. Tanzen, Power-Aerobic, Yoga oder Tai Chi: Bewegung baut Stresshormone ab und Glückshormone auf. Mindestens 30 Minuten Bewegung am Tag sollten es sein. Massieren, Streicheln – auch Bewegungen der lustvolleren Art bewirken einen emotionalen Rausch. Lachen und gute Laune gehört einfach zusammen: Wer öfter am Tag das Lächeln anknipst oder lauthals los lacht, fühlt sich besser und bringt den Körper in Schwung. Wer 20 Sekunden lacht, vollbringt die gleiche Leistung wie bei einem Drei-Minuten-Sprint.

Essen für die richtige Stimmung
Essen macht glücklich: Denn jede Nahrung wirkt sich direkt auf das Hormonsystem aus. Wer seinen Speiseplan bewusst auf „Gute-Laune-Kost“ umstellt, profitiert emotional und leistungsmäßig. Denn viele „Happy-Meals“ bringen Konzentration und Power. Der wirksamste Stimmungsaufheller ist der Neurotransmitter Serotonin. Klassische Glücks-Quellen sind Nudeln und Kartoffeln, aber auch Nüsse, Ananas und Bananen. Und Schokolade ist ein echter Seelentröster. Neben Serotonin setzt sie auch körpereigene Opiate frei. Aber nur in Maßen genießen, sonst wachsen überflüssige Pfunde und aus dem Lustriegel wird schnell ein Frustriegel. Auch ein leerer Magen bringt den Glückskick: Fasten erhöht den Serotoninspiegel – das Glückshormon wirkt intensiver und länger. Dazu genügen bereits ein paar Tage.